Vellach 2009

an Milan's Gewässern vom 6.6. - 12.6.2009

Ursprünglich war gedacht, dass wir, Rolando, Mätthu, Jim und ich zu viert eine Woche Fliegenfischer-Urlaub in Österreich im Juni machen.

 

Rolando und Mätthu traten jedoch von der Reise zurück, da wir diesen September noch zwei Wochen in Alaska sein werden.

 

Urs Gerber, auch ein Alaska-Verrückter übernahm dann das Zimmer der beiden und wir fuhren in zwei Autos zu dritt nach St. Primus in Kärnten zu Milan Wutte und seiner Pension.

 

Um 9.00 Uhr trafen wir uns im Fressbalken in Würenlos mit Moreno Gazzetta, der mir noch ausgeliehenes Alaska-Tackle zurückgab und obendrauf einige seiner Spezial-Nymphen MG Trout-Killers, die er selbst gebunden hatte. Diese sollten sich als sehr erfolgreich in Österreich herausstellen. Weiter gings via München, Salzburg zum Tauern-Tunnel.

 

Nach dem Tauern-Tunnel wartete auf uns ein heftiges Gewitter und wir machten uns langsam Sorgen um die Wasserstände der Flüsse in Kärnten. Nach gut 8 Stunden Fahrt erreichten wir erschöpft den Klopeiner See.

 

St. Kanzian ist ein herziges Urlaubs-Städtchen, mit vielen Strassencafés, Minigolf-Anlagen, Velovermietungen, usw. Es kam richitg Ferienstimmung auf.

 

Erschöpft erreichten wir unser Ziel, die Pension Wutte in St. Primus.

 

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten ging's zum Abendessen und anschliessendem Umtrunk. Wir machten Bekanntschaft mit einer Gruppe Fliegenfischer aus Schärding, Mathias, Volker, Jochen und Viktor. Sie erzählten uns von ihren Gewässern zu Hause, die auch ich zum Teil kenne (siehe Bericht Schärding), vom Willy Forstinger, von ihren Erlebnissen hier beim Milan und wir gewährten uns gegenseitig Einblicke in unsere "Sau-Boxen" und unsere "Geheim-Spezial-Ködern". Um 2.00 in der früh gings dann nach etlichen Obstlern und Weizen ins Bett. Das Erwachen am nächsten Morgen war verdammt hart und die restlichen Gäste der Pension waren komischerweise nicht mehr so freundlich zu uns wie am Abend zuvor. Also einen standesgemässen Einstand hatten wir gegeben !

Es regnete weiterhin am nächsten Morgen, so fiel der Entscheid leicht und wir fuhren an die kleine Drau, welche auch bei grössten Regenfällen noch klares Wasser führt. Steigende Fische waren natürlich nicht auszumachen, so versuchten wir es mit Wooly-Buggern und Jig-Nymphen.

 

Ab und zu kam sogar die Sonne durch und unsere Kopfschmerzen machten sich bemerkbar.

 

Nach ein paar Rollwürfen in den ersten Gumpen sah ich einen doch recht grossen Fisch meinem Streamer folgen. Ein Hecht ? Ohoooo !!! Schnapp und der Wooly-Bugger war im Maul des geschätzten 70er Hecht verschwunden. Der Anhieb erfolgte sogleich, doch mit 18er Vorfach blieb der Drill ein kurzer Spass. Schade ! Aber all die Schmerzen waren umgehend vergessen und die Motivation war gross. Ein paar kleine Forellen konnte ich noch fangen.

Anschliessend gings zur Vellach um mal den Wasserstand nach den Gewittern zu prüfen. Das Wasser war noch leicht angetrübt, doch mit Streamern zu befischen.

 

Wir konnten einige Fische auf die Streamer fangen. Am Nachmittag klarte der Himmel und das Wasser schnell auf und ich stieg auf Nymphe um.

 

In einem der Pools konnte ich gar steigende Fische ausmachen. Mit einer kleinen grauen Parachute als erstes Muster konnte ich jedoch keine Bisse verzeichnen. Dann eine schwarze CDC auf 18er Hacken - das überzeugte die Forellen.

 

Beim Hinunterwaten der Vellach kamen wir zu einem etwas grösseren Pool und Jim erspähte als erster eine wirklich schöne und grosse Regenbogen-Forelle, geschätzt auf gute 60cm.

 

Jeder von uns dreien versuchte alles, seine besten Köder, all seine Geheimwaffen aus der Sau-Box. Die Regenbognerin reagierte zwar ab und zu, aber zum Biss selbst war sie nicht zu überreden. Nach 2 Stunden sagten wir ihr "lebe wohl" und gingen weiter, sehr frustriert...

 

 

Endlich klappte es auch beim Jim und seiner ersten Forelle in Europa. Und Jim, btw. - Du hast uns gezeigt, dass der Kenai-Flip auch in Österreich funktioniert. Versuch doch mal am Kenai einen Vellach-Flop - funktioniert sicher auch. Es war seine erste Brown-Trout, denn von Alaska kennt er nur Rainbows.

 

Er hatte weiter Glück und konnte eine schöne Regenbognerin um die 55cm landen.

Mittwoch Abends fuhren wir noch kurz an die kleine Drau um nach Maifliegen-Schlüpfen Ausschau zu halten. Ausser von den Schwänen waren jedoch keine Bewegungen auszumachen. Mit der Nymphe konnte ich aber trotzdem ein paar Forellen zum Anbiss verleiten.

Am Mittwoch starteten wir die Fahrt nach Slowenien an die Savinja, nachdem die Wetterfee vorhersagte, dass am Nachmittag heftige Gewitter in Slowenien zu erwarten sind. Die Passstrasse über den Paulitschsattel war sehr kurvenreich und wir genossen das Berg-Rally. Ein erster Blick auf die Savinja liess uns nervös werden ! Einfach nur herrlich, was für ein schöner Bach/Fluss !

 

Die Slowenen sind sehr freundlich und als wir nach dem Weg zur Kartenausgabe fragten, verständigten wir uns mit diesem netten Bauern mit Händen und Füssen.

 

In Ljubno im Sporthotel kann die Tageskarte gelöst werden.

 

Wir trafen noch zwei Deutsche Kollegen, die eigentlich an der Sava fischen wollten, doch aufgrund des erhöhten Wasserstandes auch an die Savinja gekommen waren. Es stellte sich heraus, dass sie auch bereits Gäste bei Milan waren und wir tauschten unsere Erfahrungen an seinen Gewässern aus.

 

Bei der wohl berühmtesten Stelle der Savinja (Entsorgungsstelle der Fischabfälle der Fischzucht) sah man wirklich Regenbogenforellen über 80cm stehen. Doch der Andrang der Trophäen-Jäger war gross - zu gross um an dieser Stelle zu fischen. Ich fragte noch einen Franzosen, ob ich ihm beim Landen eines solchen Brummers mit dem Netz zur Hand gehen solle, doch dieser wehrte umgehend ab und seine Freundin versperrte mir den Weg. Hmm.... entweder ist der Konkurrenz-Gedanke bei den Franzosen extrem ausgeprägt oder man wollte mich nicht sehen lassen, mit welchem Köder die Grossforelle gefangen wurde - ich tippe mal auf Nymphe mit Wurm-Extension...

 

So liefen wir einige hundert Meter weiter Flussaufwärts und fanden uns ganz alleine am Fluss.

 

Unter überhängenden Ästen fingen wir schöne Regenbogner auf Nass und Trocken. Die GM-Nymphe von Moreno erwies sich auch hier als fängiges Muster.

 

Um  16.00 Uhr genossen wir ein Lasko in nächtsten Restaurant und machten eine Pause. Jim klagte über Magenprobleme und so entschieden wir uns leider, den Savinja-Trip zu beenden und fuhren über den Sattel zurück nach St. Primus.

 

Savinja, ich komme wieder ! Der Fluss war sehr ansprechend und bietet eine sehr schöne Fischerei. Wir fischten nur im Revier 3, Catch- & Release Abschnitt. Doch das Revier 1 und 2 sahen auch sehr vielversprechend aus. Ein guter Ausgangspunkt ist zum Beispiel das Sporthotel Prodnik.

So fuhren wir zurück nach St. Primus, ich lud Jim im Hotel ab und fuhr noch an die kleine Drau, in der Hoffnung auf einen guten Maifliegen-Schlupf. Leider war auch heute Abend nicht viel los, vereinzelte Maifliegen zeigten sich, doch zu einem richtigen Fressgelage der zum Teil sehr grossen Forellen in der kl. Drau kam es nicht.

 

Am  Donnerstag brachte ich Jim nach Klagenfurt, wo er mit einem Mietwagen nach Frankfurt fuhr. Am Samstag flog er dann zurück nach Alaska. Während der Rückfahrt an die Vellach kam mir "Big-Rosie" vom einen Pool in der Vellach wieder in den Sinn. Die sollte doch zu fangen sein ! Mathias aus Schärding gab mir noch den Tip das "schlatzige Luder" mit einer Zuckmücken-Imitation zu überlisten. Doch nein, die Zirkus-Forelle zeigte wiederum das gleiche Verhalten wie vor 2 Tagen. Dann plötzlich sah ich, dass sie Nahrung von der Oberfläche nahm. Eine Red-Tag brachte auch den ersten Biss ! Doch nach kurzem Schütteln mit dem Kopf flog meine Red-Tag wieder zurück zu mir. Ohhh Mannn!!! Das ging an die Nerven ! Gönnen wir der lieben Dame somit mal eine Pause. Sie kehrte kurz darauf aus der Tiefe zurück und frass weiter, doch die Red-Tag kannte sie nun. Eine braune CDC-Fliege ignorierte sie auch standhaft. Erst als ich diese unter die Wasseroberfläche zog, stürmte sie wie wild darauf los und der Biss konnte verwertet werden. Schöne 54 cm mass die Dame und durfte wieder ins Wasser zurück. Danach verliess ich glücklich den Gumpen, erkundigte mich bei Urs wo er war und fuhr dann zur Holzbrücke.

 

Wir fischten mit Nymphen und plötzlich sah ich an einer unscheinbaren Stelle einen Schatten sich bewegen. Was war denn das ? Dort stand nochmals so eine schöne Dame und las von der Oberfläche einzelne Mücken ab. Wiederum die CDC brachte den Erfolg, bereits beim dritten Wurf kam der Biss.

 

Die Dame mass um die 57cm und durfte nach dem Fototermin wieder zurück ins kühle Nass.

 

Am späteren Nachmittag fuhren Urs und ich noch nach Bad Eisenkappel und fanden unter einem Wasserfall noch etliche Bachforellen.

 

Die Fischerei war manchmal schwierig, dies aufgrund der Wasser- und Wettersituation doch umso schöner waren dann die Fänge. Die Vellach und die kleine Drau bieten eine abwechslungsreiche und zum Teil anspruchsvolle Fischerei und der Gastwirt Milan ist ein toller Typ. Schon nur seine Gewässer-Tips jeweils am Morgen waren unbezahlbar "da geht's ihr ins Revier 4, da habt's ihr ne suuuper Fischerai !" und niemand sagt so schön das Wort "Sch...." wie der Milan :-) Danke für die schöne Zeit und wir sehen uns wieder ! Den Urs an der Areuse, den Milan in Kärnten !