Teil I: Planung & Anreise

Alaska Airline in Anchorage
Alaska Airline Anchorage

Im März 2009 schmiedeten wir den Plan, zwei Herbstwochen auf der Kenai-Halbinsel zu verbringen und dort jedes Wässerchen zu befischen was befischbar ist.

Aufgrund der immer schlechter werdenden Frühlings- und Sommeraufstiege der King- und Rotlachse in Alaska, rückte der Herbst bei uns dreien für einen nächsten Alaska-Trip immer mehr in den Vordergrund.Auch die Rückmeldungen meiner Angelkollegen, welche im Juli/August diesen Jahres in Alaska unterwegs waren, bestätigten dies erneut.

 

Leider mussten wir dann im Mai den Plan mit der Kenai-Halbinsel aus diversen Gründen fallen lassen und uns um ein neues Reiseziel bemühen. Reinhold Schrettl vom Alaska Fishermans Club half kurzfristig aus: Er riet uns dringend ab um diese Jahreszeit das Festland von Alaska zu befischen, denn da wären die meisten Lachszüge bereits vorbei. Stattdessen wäre es besser auf Kodiak auszuweichen, denn dort herrsche ein anderes Klima und die Lachse steigen teilweise später auf. Genau richtig für uns. Wir konnten zum Schluss unserer Reise am eigenen Leib erfahren, wie die Fischerei auf der Kenai-Halbinsel sich um diese Jahreszeit gestaltete – wäre nix für uns gewesen, Leichenfledderei gehört nicht zu unseren bevorzugten Freizeitvergnügen.

 

Der Plan war schnell neu geschmiedet: 

Flug via Zürich nach Anchorage und direkt weiter nach Kodiak-Island.

3 Tage Roadside-Fishing rund um Kodiak-City

7 Tage Float-Trip auf dem Karluk-River
3 Tage Roadside-Fishing rund um Kodiak-City
1 Tag Transfer von Kodiak nach Anchorage

 

Raft, Schlafzelte und Camp-Utensilien würden vom Alaska Fishermans Club nach Kodiak transferiert.

 

Kodiak hat pro km2 1.5 Einwohner, die Schweiz im Vergleich 184. 
Das ist doch genau nach unserem Geschmack !

Der 22. September 2009 kam und wir standen frühmorgens mit all unserem Gepäck am Flughafen Zürich/Kloten.

 

Eine kleine Weckaktion hatte der liebe Matthias für Rolando und mich vorbereitet:

Beim Einchecken um 6.30 Uhr war sein Pass unauffindbar. Der Schreck war entsprechend gross. Es folgte ein Telefonat an seine Schwester, die sich umgehend auf den Weg in seine Wohnung machte um nachzusehen, ob der Pass möglicherweise noch dort liegen könnte. Notpass für USA-Einreise ist leider keine Option und das Zittern und Warten auf Schwester’s Rückruf begann. Warum auch immer, aber das Gepäckwägelchen mit Mätthu’s Gepäck verschob sich um einige Zentimeter und gab den Blick auf ein wunderschönes rotes Büchlein mit Schweizer-Kreuz frei – „Hey, Mättel, schau mal nach unten“. Es folgten Umarmungen, Freudenschreie und skeptische Blicke der Flughafenpolizei. Der Schwester wurde Entwarnung gegeben und die Reise konnte nun definitiv beginnen und zwar hellwach.

 

Auf dem Domestic-Flughafen von Anchorage sahen wir den ersten Kodiak-Bären, welcher uns bereits jetzt ein gewisses Bauchkribbeln besorgte. Er war zwar ausgestopft und hinter einer dicken Glasscheibe, doch seine Grösse und Masse war imposant.

„OK, das muss ja ein besonders Grosser gewesen sein, sonst wäre der hier gar nicht ausgestellt !“, beruhigten wir uns...

Am Flughafen von Kodiak fassten wir unseren Mietwagen und fuhren in unser Quartier für die nächsten 4 Tage, dem Salmon Run Guesthouse . Das Studio war sehr komfortabel und mit allem erdenklich Nützlichem ausgestattet.

Nach kurzem Bezug der Zimmer ging’s zurück in die Stadt, wo wir standesgemäss und traditionell für den ersten Tag in weiter Ferne die lokale Küche und Braukünste äusserst akribisch in Erfahrung brachten. Der sich anbietende Round-Trip durch die zahlreichen Bars von Kodiak City wurde jedoch gestrichen – wir wollten ja mit klarem Kopf und ruhigen Händen am nächsten Tag zu den Lachsen.

 

Doch bevor es zurück ins Studio ging, fuhren wir kurz an den Bushkin-River - einfach ein erstes Mal in den Fluss blicken, ein erstes Mal die Situation begutachten um ein erstes Gefühl zu bekommen. Die positiven Gefühle hielten sich dann doch in Grenzen.

 

Zwei Angler trafen wir am Fluss an - der eine war für uns keine Referenz. Die Technik die er anwendete erinnerte mich mehr daran, wie ich jeweils die Flugschnur im Wasser von möglichen Verdrallungen befreie. Der andere Angler war ein "Löffeler", also ein Blechfischer. Der war sichtlich entäuscht und meinte er warte auf die Flut. Er hätte nichts besseres zu tun, deshalb versuche er es schon jetzt. Beneidenswerter Mensch ! Wann war ich am Wasser, weil ich nichts besseres zu tun hatte ? Das ist schon lange her...