Der Bericht wurde als Ganzes wiederum im fliegenfischer-forum.de veröffentlicht. Direkter Aufruf des Berichtes: hier
Ausserdem wurde der Bericht von den Lesern des fliegenfischer-forums
zum besten Reisebericht des Jahres 2012 gewählt: hier
und los gehts:
Bekanntlich verschlug es Mättel, Rolando und mich bereits im 2009 nach Kodiak und an den Karluk River. Details hier
Dieser Trip ging uns dreien nie mehr aus dem Kopf - er stellte alles zuvor dagewesene in den Schatten. Somit war die Antwort auf die Frage "wohin geht's im 2011?" schnell beantwortet: KODIAK - Release 2.0 ! Und zwar im Herbst - so spät wie nur möglich.
Neu an Bord waren Mathias Herrmann und Jochen Auzinger aus Schärding am Inn. Zwei echte österreichische Pfundskerle, frei nach dem Motto: „Ein Mann unter 100 Kilo ist nicht ernst zu nehmen!“
Zynisch, sarkastisch und kaum zu verstehen, auch wenn die beiden das ganz anders sahen und unsere Hochdeutschkenntnisse mit einem verzweifelten „Jetzt redt’s hoit amoi Deitsch“ bis zum Anschlag ausreizten. Die beiden hatten sich perfekt ins Team eingebracht und waren vom ersten bis zum letzten Augenblick der Reise voll auf unserer Wellenlänge oder in AUT-Kurzform: „Passt scho!“
Rolando und ich statteten den beiden im Mai 2011 einen Besuch an ihren Heimgewässer ab. Die beiden kamen so zu ihren ersten AK-Takle Erfahrungen und hatten nun Zeit bis zum September fleissig Streamer zu binden (und binden zu lassen :-)). Rolando und ich kamen im Gegenzug in den Genuss der berüchtigten Schärdinger Gastfreundschaft (ich sag nur "Speck International" und "Salto Mazzo"...), des Hurchen-Zopfs und der dicken Ösi-Rambow's.
Das Programm für "Kodiak 2011" schaute wie folgt aus:
geplante Trip-Kosten pro Person: Euro 2'664 (wie gewohnt all inclusive)
Die Kosten konnten nicht ganz eingehalten werden. Es kam ein Upgrade vom Buschflieger dazu, welches mit USD 800 gesamthaft zu Buche schlug. Mit Fischerlizenzen und anderen Kleinigkeiten war der Aufwand pro Person bei rund Euro 3000.-
Natürlich organisierten wir wieder alles selbst bei folgenden Anbietern:
Cranky Crow B&B: Schlafgelegenheit in Kodiak
Budget: Autos für's Strassensystem
Kodiakkamps: 2 Boote / 3 Schlafzelte / Küchenset / Cooler / Liegen
Andrew Airways: 2 Beaver - Hin- und Rückflug Karluk Lake / Karluk Lagoon
Koniag: Land Use Permits
Earth B&B: Schlafgelegenheit in Anchorage
Ca. Mitte Juli war alles gebucht und bezahlt und das lange Warten begann. Aus lauter Langeweile begann ein Wettkampf unter uns Streamerbindern:
Es wurden Mails mit Fotos von "Geheimwaffe No1, 2, 3,..." im Wochenrythmus zwischen Austria und der Schweiz ausgetauscht.
Knapp eine Woche vor Abflug ärgerte uns Rolando mit seiner Geheimwaffe No.38:
Dem legendären Knicklichtstreamer. Mittels eingebundenen Gummiaufsatzes war es dem Tüftler gelungen, ein kleines Knicklicht am Clouser Minnow zu fixieren, was uns umgehend in Alarmstellung brachte und in einem wahren Knicklicht-Kaufrausch endete. Rolando liess selbstverständlich keine Gelegenheit aus uns darauf hinzuweisen, dass von nun an das Problem der frühen Dämmerung und der toten Stunden in der Nacht gelöst sei, jedenfalls für ihn. Für unsägliche Dollar-Summen würde er uns aber den einen oder anderen Streamer gerne überlassen – Halsabschneider!
Ich kann mich noch gut an die österreichische Mail auf Rolandos Knicklicht-Offenbarung erinnern:
„Outdoorequipment organisieren, Knicklichter auftreiben, Streamer binden - wollten wir nicht in den Urlaub? Das ist doch Stress pur, ihr seids doch alle völlig deppert! "
Die Crew hat perfekt harmoniert!
Wir hatten unheimlich viel Spass und verstanden uns auf Anhieb.
Der Humor (Mütze-Glatze, Scha-laaa-lalalaa...), die Ansprüche an die Fischerei , der Umgang und Respekt mit der Natur und den Mitmenschen war bei allen auf dem gleichen Niveau. Spannungen gab es praktisch keine.
Jeder von uns hatte natürlich auch mal seinen Aussetzer - ob im Umgang mit der Kälte und der Nässe, mit den Aufenthaltszeiten auf der WC-Schüssel, mit vermissten Knicklicht-Streamern oder bei der Wegsuche zurück zum B&B morgens um 05.00 Uhr.
Solange sich jeder aufrafft und danach wieder parat steht, liegt das alles drin; und das hat bei diesem Trip eindrucksvoll bei jedem von uns einfach toll funktioniert.
So, und nun kann's los gehen: