Teil III: Kenai Kings

Kenai River Salmon Flyfishing Float Trip Stuyahok
Kenai-River Alaska

Am nächsten Morgen ging es mit dem Mietwagen Richtung Kenai Halbinsel. Dem Turnagain-Arm entlang bis zum Russian River.

 

Am Russian machten wir kurz Halt um den Sockeye-Aufsteig zu überprüfen. Doch die Fischer und Ranger klagten über die Anzahl aufgestiegener Rotlachse.

In Soldotna angekommen suchten wir zuerst selber nach dem Douglas Drive, wo Jim und seine Familie wohnt. Leider ohne Erfolg. Bei der Feuerwehr war gerade Schlauchputzen angesagt und so fragten wir die Jungs nach dem Weg. "No idea - perhaps in Sterling" war die Antwort. Ich beharrte auf Soldotna und machte ein paar Witze über die Ortskenntnisse der Feuerwehrmannen. Das ging ihnen dann zu weit und ich wurde ins Büro eingeladen, um die Ortspläne von Soldotna nach dem Douglas Drive zu durchkämmen.

 

Unterwegs ins Büro kamen wir noch beim ganzen Stolz der Feuerwehr von Soldotna vorbei und das obligate Bild musste natürlich gemacht werden.

 

Im Büro kramten wir uns durch Google-Maps bis wir den Douglas-Drive gefunden hatten. Die Feuerwehrmannen waren um ein paar Strassen in ihrem Vokabular reicher.

 

Jim, wenn's mal bei Dir brennt, dann wissen die Jungs nun wo sie löschen kommen müssen !

Als wir die Lodge erreichten wartete ein riesiges Hallo und freudige Umarmungen auf uns. An der Fish-Clean-Station war reger Betrieb und ein soeben gefangener King wurde stolz vom Fänger zerlegt.

Jim führte uns durch sein Reich, hier sein grösster King, 75 Pfund.

Wir bezogen das B&B-Zimmer, wo ein genialer Rutenhalter auf uns wartete.

Die Lodge bietet etliche Stellplätze mit Strom und Wasserversorgung für Camper, B&B Zimmer, Bootsvermietung (siehe Bild Mieterboot), Campervermietung. Idealer Ausgangspunkt fürs Fischen auf der Kenai-Halbinsel und auch für die Halibuts.

Das Fischen ist zwar zentral zu spüren, jedoch herrscht eine familiäre Idylle. Die gesamte Familie Nelson steht den Gästen für alle erdenklichen Wünsche zur Verfügung, Wandertrips, Tips für Ausflugziele und Einkaufsmöglichkeiten, Fliegenfischen auf Äschen und Rainbows, usw. Bei der Familie Nelson erfährt man, wie es ist in Alaska als Einheimischer zu leben - weitere Infos hier

Wir genossen den Salmon-Bake zusammen mit den anderen Gästen, tranken viel Kenai-Bier und sangen am Lagerfeuer. Was für eine gemütliche Runde !

Um 2.00 Uhr verzogen wir uns in die Heia. Um 6.00 Uhr weckte uns Jim mit einer heissen Tasse Kaffe und gab Marschbefehl für unseren ersten Kenai-Float. Am Sonntag dürfen keine Guides fischen und so waren auch nicht sehr viele Boote auf dem Fluss.


Nun begann das Warten. Wir fischten Back-Trolling, das heisst man lässt sich von der Strömung treiben, hält aber mit dem laufenden Motor das Boot flussaufwärts ausgerichtet und versucht das Boot ein bisschen langsamer zu fahren, als die Strömung fliesst. So kriegt man den Köder an den Grund und fischt Meter für Meter den Fluss ab. Wir liessen uns so bis 10.00 Uhr vom Fluss langsam hinuntertreiben. Urplötzlich begann meine Rolle zu schnarren. Kurzer Moment warten und dann anschlagen. Und ab geht die Post ! Nach langem Drill und dank sehr gutem Kaptain bekam ich den King in die Nähe des Bootes. Als er sich das erste Mal zeigte, stockte uns der Atem. Was für ein Fisch ! Dann eine abrupte Flucht und ein lautes "KNACK" - die Rute war knapp oberhalb der Rolle gebrochen. Der King jedoch hing noch an der Schnur und kämpfte weiter. Nach einem Versuch den Fisch mit nur der Rolle ins Netz zu bringen, schlitzte dieser aus und gewann den Kampf. Tja, das gehört auch zum Fischen und weiter gings mit der Hoffnung auf den nächsten Fisch.

Um 10.00 Uhr fuhren wir zurück zu Lodge und holten Cindy, ihren Vater, ihre Schwester und ihren Bruder ab. Cindy's Vater hatte sein eigenes Boot und so startete der zweite Turn mit zwei Booten.

Der Ausdruck auf Cindys Schwester's Gesicht, als ich sie fragte, ob sie schon mal die Sendung "die härtesten Jobs von Alaska" gesehen hätte und meiner Frage, was sie denn vor hätte...

Zum Lunch gab es Elchburger und frische Semmeln. Wir sahen wie andere Boote ihre Kings fingen und langsam kam Unruhe auf. Rolando brachte plötzlich während des Wartens auf den nächsten Biss den Spruch "Söll emal cho !" (wer sich erinnern mag - Sendung Teleboy, Versteckte Kamera mit ferngesteuertem Flugzeug, Song von Trio Eugschter). Wir erzählten die Geschichte Jim und von da an gab es ein Boot auf dem Kenai, das von den anderen Fischern nur mit einem Kopf schütteln begrüsst wurde. "Sölle malle cho" (Alaskanisch ausgesprochen) hörte man über den ganzen Fluss. Auch Rondy (Midnight Rondez-Vous), der Familienhund jaulte ab und zu mit.

Wir fingen zwar noch ein paar Regenbogenforellen, aber der sehnlich erwartete King-Biss blieb aus.

Am Nachmittag gab es immer mehr Boote, jedoch die Fänge waren weiterhin selten.

Die kurze Nacht und die eintönige Fischerei zeigten ihre Spuren bei uns dreien.

Um 18.00 Uhr kehrten wir niedergeschlagen zur Lodge zurück, tankten aber neue Motiviation und machten eine PP. Cooper begleitete uns - er sollte uns Glück bringen. 

Es dauerte auch nicht lange - kaum hatte ich den Gasofen angezündet und war am Essen vorbereiten, schnarrte wiederum meine Rolle. Anhieb und los ging der Tanz ! Einem harten Kampf lieferte der King, doch diesmal konnte ich ihn landen.

 

Mätthu liess mich nicht lange den Erfolg feiern ! Nicht 5 Minuten später schnarrte Mätthus Rolle und ein weiterer Prachtskerl konnte gelandet werden.

Während wir uns feierten, bereitete Cindy selbstgemachte Pizza zu und wir konnten uns einfach nur noch hinsetzen und das Essen geniessen. Was für ein Tag ! Wir feierten bis in die frühen Morgenstunden und als Jim eröffnete, dass er uns eine Stunde mehr Schlaf als am Vortag gönne, waren wir trotzdem sehr schnell in den Federn.

Es war nicht ganz 7.00 Uhr als wir uns an der Bootsrampe einfanden. Am Montag ist striktes Motorverbot auf dem Kenai und so hiess es heute mit dem Ruderboot angeln.

Rolando fing zwei Jack-Salmons (zu früh aufgestiegene Kings) und eine wunderschöne Dolly-Varden. Meine Rolle schnarrte wiederum und ein King kämpfte mit mir. Jedoch leider nach kurzer Zeit riss die Schnur und der King war verloren. Macht nix - so long, schöner King.

Die Fischerei war sehr ruhig, wäre da das Boot nicht gewesen, von welchem ab und zu ein lautstarkes "Söll emal cho" ertönte oder gar ein paar "Lumpen-Lieder" auf Schweizerdeutsch erklang. Unsere Erlebnisse können auch im Angel-Report der Kenai Riverfront Lodge angesehen werden: www.kenairiverfront.com/content.asp?CAT_ID=10

Gegen Mittag erreichten wir die mit Cindy abgemachte Anlegestelle und sie holte uns mit dem Trailer ab.

Jim, Du gehörst ins Olympia-Team der Alaskanischen Ruderer. You are a Bear.

 

Am Nachmittag entsagten wir dem Back-Trolling und fuhren wir an den Anchor River mit der Hoffnung auf King-Fishing mit der Fliegenrute. Und wir wurden nicht enttäuscht. Im Anchor waren etliche Kings, aber auch bereits schon Silver-Salmons.

Im Anchor kann man die Kings auf Sicht anfischen und es macht einen unheimlichen Spass diese grossen Fische mit der Fliegenrute zu fangen.

Zufrieden  fuhren wir vom Anchor River zurück nach Soldotna und waren von den Bergen der Katchmak Bay beeindruckt.

 

Cindy war schon wieder fleissig und bereitete uns ein herrliches Abschlussmahl vor. Unseren Lachs, King-Crabs und Halibut ! Was für ein Mahl !


Liebe Familie Nelson: Danke, danke, danke für Eure Freundschaft und die wunderschöne Zeit, die wir drei bei Euch verbringen durften. Wir denken oft an Euch und wünschten wir könnten dem Alltag entfliehen und in der Kenai Riverfront Lodge das Leben geniessen !

 

Am nächsten Morgen liess es sich Rolando nicht nehmen um 04.00 Uhr nochmals mit Jim auf den Kenai zu gehen und er fing noch eine wunderschöne Rainbow. Danach hiess es dann endgültig Abschied nehmen und wir fuhren zurück nach Anchorage wo wir auf den Flieger zurück nach Frankfurt mussten. Wir waren versucht, eine weitere Flugverschiebung zu beantragen, aber wir freuten uns auch auf unsere Liebsten zu Hause.

Es gab eine rasante Fahrt zurück nach Anchorage, Wagen abgeben und einchecken. Der Rückflug war angenehm und wir hatten einige Freiplätze im Flieger, die wir ausnützen konnten.

 

In Kloten erwartete mich meine liebe Familie und schloss mich in ihre Arme. Schön Euch wieder zu haben ! Die lange Abwesenheit Papa's schien aber dann doch nicht so einfach vergessen...

oder doch ? JA !!