Bevor es an die Heimreise ging, wollten wir noch ein paar Tage auf der Kenai-Halbinsel den Rotlachsen nachstellen.
Dazu mieteten wir uns in der Eagle's Roost Lodge in Soldotna zwei Cabins für drei Nächte.
Auf der Hinfahrt von Anchorage nach Soldotna machten wir zuerst einen Halt am Quartz Creek, leider ohne Lachssichtung. Dagegen sahen wir am Russian River schon etliche Fischer. Schien Rotlachse zu haben ! Voller Freude ging es auf die Suche nach der Eagle's Roost Lodge. Die Funny River Road, gleich links nach der Brücke in Soldotna wurde zur Odysee. Nach ca. 20 Minuten Fahrt hielten wir bei einer Lodge an und fragten nach dem Weg. Die freundliche Lady meinte zuerst, wir seien völlig falsch hier draussen, auf mein Beharren nahm sie aber das Telefon zur Hand und rief bei Ken von der Eagle's Roost Lodge an. Anschliessend kam sie mit einem Lächeln zurück und erklärte, dass wir jetzt mal einfach weiter auf der Funny River Road fahren sollen, und noch weiter, und noch weiter, und noch weiter. Dann würde die Strasse zu einer Gravel Road und hier müssten wir noch weiter und noch weiter und noch weiter fahren, bis die Strasse endet. Dort sei dann die Eagle's Roost Lodge.
Wir fuhren und fuhren und fuhren und tatsächlich, nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die Eagle's Roost Lodge. Uns kam es vor, als wären wir auf Höhe Sterling.
Die beiden Owner begrüssten uns herzlich und zeigten uns unsere Unterkünfte.
Zwar ist die Lodge direkt am Kenai-River, doch als wir Ken nach der Fischerei fragten, meinte der, die Stelle direkt vor der Lodge sei zum Fischen vom Ufer aus ungeeignet. Die Rotlachse würden alle auf der anderen Flusseite durchziehen. Entweder nimmt man eines seiner Boote oder man fährt nach Soldotna runter und fischt dort in der Public-Zone.
Homer Simpson ? Genau ! So hatten wir uns das aber gar nicht vorgestellt. Das dürfte der liebe Ken auch auf seiner Homepage schreiben. Aber wir liessen uns nicht allzu fest runterziehen und fuhren mit "Pedal to the metal" zurück nach Soldotna. Hier kannte ich bereits aus meinen vorherigen Urlauben eine gute Stelle und wir stürmten zu sechsts ins Gewimmel der anderen Fischer. Anfänglich waren wir alle nicht sehr glücklich über diese Situation, doch die bereits anwesenden Mitfischer waren alle sehr freundlich und so kam es auch zu keiner Frust-Keilerei unsererseits. Und als der erste von uns den ersten Rotlachs an der Leine hatte, war der Jagd- und Fangtrieb geweckt und alle widrigen Umstände schnell vergessen.
In kurzer Zeit hatte jeder von uns seinen ersten Rotlachs. Fand man den richtigen Channel im Fluss hatte man oft Fisch auf Fisch. Bekanntlich ist die Rotlachsfischerei keine Fischerei im echten Sinne, sondern ein "lining" oder Hacken der Fische, was unschön ist.
Spät am Abend hatten wir alle unsere Limits erreicht, die einen mit mehrmaligem Bad im Kenai :-))). Vor dem letzten Rückweg zur Lodge machten wir noch einen kurzen Stopp beim gelben "M" und
fuhren anschliessend den langen Weg zurück.
Am nächsten Tag hatten wir ein Boot reserviert und fuhren den Kenai-River hinauf. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf: drei Personen fischten vom Ufer aus auf Rotlachse, die anderen machten Drift-Fishing auf die grossen Kenai-Rainbows und Dollys. Nach drei Stunden war dann die Rochade geplant.
Silvio, Rolando und ich bretterten ein ganzes Stück den Kenai hoch und begannen mit den leichten Ruten und Ei-Imitationen, Fleshflies und anderen Ködern die Drift-Fischerei vom Boot aus. Es ging auch nicht lange und wir hatten die ersten schönen Fische.
Am nächsten Tag nahmen Urs, Silvio, Pesche und Dävu eine Auszeit von der Fischerei, brachten die gefangenen Lachse nach Soldotna und organisierten die Räucherei in Anchorage, sowie den Rücktransport in die Schweiz.
Rolando und ich wollten hingegen den letzten Fischertag noch voll geniessen und fuhren zuerst an den Kasilof River, um Ausschau nach Kings zu halten. Leider war überhaupt nix los am Kasilof und der Anchor River war uns zu weit. So fuhren wir zurück an den Kenai und erlebten die beste Rotlachsfischerei die wir je hatten. Zum Schluss drehten wir unsere Bremsen auf Anschlag, wir waren einfach des Drillens und des Verhedderns der Leine mit jenen der anderen Fischer überdrüssig, frei nach dem Motto: entweder hält das Vorfach oder nicht. Mit zerschundenen Händen, Rücken- und Schulterschmerzen kehrten wir spät Abends zurück. Es war ein schönes Leiden :-)
Am Dienstag früh ging es Richtung Anchorage, Mietwagen abgeben und Rückflug.
Bereits während des Rückflugs begannen einige schon die nächsten Pläne für 2011 zu fassen (gell Rolando :-)) und in Zürich angekommen nahmen wir unsere Liebsten glücklich wieder in die
Arme.
Ich hatte grossen Spass an diesem Trip! Sicherlich gab es auch ein paar Durchhänger, aber im Grossen und Ganzen war es wiederum ein herrlicher Float mit tollem Rahmenprogramm und ein paar coolen
Jungs!