"au revoir" mussten sich unsere Lieben mal wieder anhören
(ein doch recht passender Titel von Mark Forster).
Diesmal ging's aber nicht mit dem Gummiboot nach Alaska, sondern zusammen mit Rolando zu Mazzo und Jochen nach Schärding zum Fliegenfischen an die Mühlheimer Aache und die Antiesen im Oberösterreichischen Innviertel.
In Schärding eingetroffen gab es zuerst einmal mit Anita und Mazzo in der Bums'n Mittagessen. Nein, hat nix mit Rotlicht zu tun, sondern da sollen zu frühen Zeiten irgendwelche Bierfässer "bums" gemacht haben. Ich kann bestätigen, dass das Restaurant ohne Bedenken auch mit Kleinkindern betreten werden kann und die Speisen uns allen sehr gut geschmeckt haben. Das selbstgebraute Bier ist äusserst lecker.
Frisch gestärkt machten sich Rolando und ich auf den Weg an die Mühlheimer Aache. Anita spannte die Zügel und Mazzo musste zurück ins Geschäft.
Kaum an der Mühlheimer Aache angekommen entdeckten wir einen Prachts-Saibling im flachen Wasser - unsere Schätzung war um die 70cm, wunderschön gezeichnet im Laichkleid. Doch als wir endlich in Wurfweite kamen, begann sich urplötzlich das Wasser zu trüben, zuerst mit einem Haufen Blätter, dann brauner Brühe und einem Wasseransteig um gut einem halben Meter. "Mazzo, was zur Hölle soll der Scheiss? Der Saibling für den Dorfbrunnen ist uns soeben entwischt." Mazzo meinte am Telefon, dass er sowas auch noch nie erlebt hätte und das Hochwasser nur durch eine Spülung eines Rückhaltebeckens zu erklären wäre.
Wir hielten durch, warfen nicht gleich unsere Ruten ins Korn sondern fischten weiter die Aache runter. Nach gut einer halben Stunde war der Zauber vorbei. Das Wasser wurde wieder einiger massen fischbar und bei den Rauschen nahmen Äschen unsere angebotenen Nymphen.
Weiter unten im ruhigeren Wasser stürzten sich die Forellen auf unsere Streamer.
Ja, das war schon mal ein guter Einstand. Einzig der verpasste Saibling schmerzte weiterhin.
Nach der Fischerei übernahmen wir im Hotel Forstinger (http://www.hotel-forstinger.at/) unsere Zimmer. Margret hatte uns zwei wunderschöne Einzelzimmer bereit gemacht und übergab uns die Schlüssel. Willi sollten wir am nächsten Morgen beim Frühstück treffen. Wir freuten uns gegenseitig auf den Austausch unserer vergangenen Alaska-Erlebnisse.
Abendessen war ausgiebig und intensiv. Vor allem der anschliessende Besuch in Susi's Vinothek und die Verlustschmerz-Therapie des Saiblings hatte es "in sich".
Am nächsten Morgen ging's mit Mazzo an die Antiesen. Wir befischten einige Topspots und die Anzahl der Fänge von Rämbösen war beachtlich. Auch ein paar wirklich schöne Bachforellen konnten wir
mit Nymphen und Streamern überlisten. Trocken ging nicht viel. Es hatte die Tage zuvor doch arg geregnet und der Wasserstand war erhöht. Mazzo wollte sich wohl für die vergangenen Erlebnisse in
Alaska rächen und jagte mich im Zick-Zack durch die Antiesen. Ich kam mir vor wie ein Feldhase auf der Flucht. "Ja, ja, - man trifft sich immer zweimal, bla, bla,
Drecksack!"
Zu guter Letzt versenkte der Mazzo noch seinen Audi im Sumpf und wir durften ihn aus dem Dreck stossen. Zum Dank versaute mir der Gute noch mein Wägelchen.
was soll man dazu sagen? Ist das der Dank für die Hilfsaktion?
nun gut, er machte auch einiges wieder gut, denn wir beiden Schweizer waren bei ihm im ehrenwerten Gemäuer zum Gala-Dinner eingeladen. Rolando und ich konnten uns noch gut an das letzte Mal erinnern und fragten scheu: "gibt's wieder so zähe und saumässig überteuerte argentinsche Steaks?"
Nein, Innviertler Spezialitäten warteten auf unseren Verzehr. Es waren noch einige andere Gäste eingeladen: Hans-Peter, ein Neuzugang in unserem einschlägigen Bekanntenkreis, Karl, der Meisterbinder, Volki, welchen wir bereits aus Traunstein kannten und später sollte noch Wolfi dazustossen.
Angel- und Jagd-Geschichten wurden ausgetauscht, Schweinebauch-Göderl-Oabatzts-Gröschtelts-Kren wild durcheinander gegessen und herrliches Bier getrunken.
Mazzo, ich lass nie wieder was auf Deine Küche kommen - es war ein Genuss!
Wolfi traf mit etwas Verspätung direkt vom Stadtfest ein und nach einigen Showeinlagen stillte auch er genüsslich den Hunger.
Am Samstag morgen in der früh statteten Rolando und ich noch kurz der Mühlheimer Aache ein Besuch ab: "der Saibling muss raus!"
Doch leider war kein Saibling mehr zu sehen, so verhafteten wir die anderen üblichen Verdächtigen.
Den toten Gänsesäger hätte die hier sehr stark herrschende Thermik erschlagen, wurde uns später erklärt. Komme ab und zu vor; passt scho.
Am Mittag trafen wir Jochen an der Antiesen und befischten diese wiederum an diversen Stellen. Den Abendsprung erlebten wir beim Brotfisch-Winkel, wo wir mit Trockenfliegen herrlich auf Döbel fischen konnten. Versorgt wurden wir von Anwohnern mit kühlem Bier und selbstgemachten Zitronenlikör. So wurde das Döbel-Fischen richtig lustig und interessant. Warum nicht mal Döbel?
Zum Abendessen trafen wir Karl Flick, den der eine oder andere Besucher hier auch schon gesehen haben dürfte. Nach dem Essen wurde kurzum der Tisch leergeräumt und Karl präsentierte einiges seiner Binde-Kunst. Ein Wahnsinn! Das eine oder andere Meisterwerk wurde ausgetauscht, unter anderem auch ein schöner Hopper, welchem der Karl nicht viel zutraute.
Dieser Hopper musste natürlich gleich am nächsten Tag in der Antiesen geworfen werden. Es ging nicht lange und eine schöne Bachforelle jagte den auf der Oberfläche gezogenen Grashüpfer.
Mazzo hatte wieder genug Kraft und Ruhe getankt und war heut wieder mit uns unterwegs.
Doch gegen Mittag wollten wir losfahren um bei einiger massen vernünftigen Zeiten bei unseren Lieben zu sein.
Rolando und ich genossen die Tage in Schärding sehr. Die gemeinsame Zeit mit unseren österreichischen Freunden hat uns beiden richtig gut getan.
Danke Jungs und "au revoir"
Weiterführende Infos:
Übernachtung/Fischereikarten: Hotel Forstinger, Schärding (Fischerpauschale)
Gerät: Ruten Klasse 3-5, schwimmende Schnüre
Nymphen/Streamer: nach Lust und Laune