Isny 2010

Fliegenfischen untere Argen Terassenhotel Isny Deutschland
Bachforelle aus der unteren Argen

vom 6.5 - 10.5.2010


Tag 1 - Ankunft und erstes "Schnuppern"

Mein Vater und ich hatten geplant vom Donnerstag, 6.5. bis Dienstag, 11.5.2010 im Terassenhotel in Isny ein paar gemeinsame Tage beim Fliegenfischen zu verbringen. Doch beim Gang auf die Bank gab es einen Sturz und mein Vater musste leider in der letzten Minute absagen. Zudem liess mich das Wetter der letzen Tage nicht auf eine gute Fischerei hoffen.

 

Doch nichts desto trotz bin ich heute morgen losgefahren.

 

Nach gut 3 Stunden Fahrt mit dem spritzigen S2-Mini traf ich um 13.00 Uhr im Terassenhotel ein. Kurzes Einchecken, Fischerikarte fassen, Gepäck abladen,  ab in die Wathosen und mit Tempo an die untere Argen.

 

Das Wasser sah fantastisch aus - moorig, wie die Argen ist, aber klar und kein erhöhter Wasserstand. Der Himmel war bedekt, doch der Regen hielt sich zurück.

 

Für den heutigen Nachmittag nahm ich mir das Revier 3 vor.

 

Die ersten Bisse liesen auch nicht lange auf sich warten. Moreno, Deine MG-Bürste resp. Besen funktioniert auch in Deutschland tadellos :-)

 

Die Regenbogner waren zum Teil richtige Brummer, eine liess mich gar den Backing-Knopf durch die Ringe hören. Zudem fing ich etliche wunderschön gezeichnete Bachforellen.

 

Ein Lauf habe ich heute entdeckt, den nehm ich mir morgen gleich nochmals vor. Morgen gibt's wieder News.

Tag 2 - Grosswildjagd

7.5.2010 - ein Tag wie jeder andere ? Oh nein !

Heute vor 6 Jahren heirate ich meine Göttergattin - und das zu Recht, denn welcher Ehemann wird schon am Hochzeitstag von der Leine gelassen und kann in Isny den Forellen nachstellen ? Herzlichen Dank an dieser Stelle an meinen lieben Schatz !

 

Der heutige Tag begrüsste mich trüb, kalt und nass. Die ganze Nacht prasselte der Regen an die Fenster, somit hatte ich es auch nicht eilig mit Aufstehen und wieder "on-the-road" zu sein. Ausgelassenes Frühstück im Hotel und ein kleiner Bummel in der wunderschönen Altstadt von Isny stand zuerst auf dem Programm.

 

Doch gegen Mittag gabs dann doch kein Halten mehr. Zuerst fuhr ich an den Lauf von gestern Abend und musste feststellen, dass die Argen doch im Argen stand. Hohes, trübes Wasser, unbefischbar. Ich schaute einem alten Schweden - oder war's ein Belgier, man weiss es nicht genau, zu wie er versuchte durch die Argen zu waten und sich die Stiefel füllte. Ne, das wird heut nix mit der Argen.

 

Also fuhr ich an die Ach. Klar war mir schon beim Hinfahren, dass ich wohl nicht der einzige war, der diese Idee hatte - der Schwede machte wohl die gleiche Überlegung - mit den entsprechenden Konsequenzen.

 

Ich versprach mir deshalb nicht allzuviel von der heutigen Fischerei. Ich startete direkt bei der Autobrücke mit Nymphe und Bissanzeiger. Kein Biss. Dann wechselte ich aus Verzweiflung auf den heiligen Hans (San Juan Worm) und hatte einige Fehlbisse. Weiter den Bach hinauf konnte ich aber dann auf die GM-Bürste einige Bisse verzeichnen - kleine, feiste und wunderschöne Bachforellen konnten Moreno's Kreation nicht widerstehen.

Trotz des schlechten Wetters, spührte man den Frühling an allen Ecken.

 

Ich verwendete einen neuen Bissanzeiger, in Farbe pink. An einer tiefen Stelle gab's ein gehöriges "Glump" und mein Bissanzeiger verschwand in einer grossen Welle. Ich schlug an, spürte kurz den Widerstand des grossen Fisches, doch hängen blieb er natürlich nicht. AHA ! Hab ich Euch durchschaut ! THINK PINK !

 

Ganz tief aus der Streamer-Schachtel kramte ich einen Alaska-Streamer heraus, schwer, Jig-Kopf, Angel No 6. Egal, THINK PINK !

 

Kaum ausgeworfen, an der Stelle wo der Bissanzeiger-Fresser sich befand, spürte ich einen heftigen Ruck. Kurze Flucht, Sprung und Lebewohl. Scheibenkleister !!!! Aber der Bann war gebrochen, und die Nervosität stieg.

 

Vor einem kleinen Kraftwerk in einem tiefen Gumpen schoss eine schätzungsweise 35er Forelle kurz vor meinen Füssen auf den Streamer. Ich wurde schon zittrig. Doch in letzer Sekunde gabs ein Riesenschwall und der grosse Bruder der kleinen schaute mal kurz vorbei. Mann, war das ein Brummer ! Ich verhaspelte natürlich und der verfrühte Anschlag lies mich das Zischen des Streamers gaaaanz nah neben meinem Ohr hören. Doppelt-Scheibenkleister !!!! Ich hätte mir in den A... beissen können. Die Sage überlebte knapp...

 

Zur Auflockerung schoss im nächsten Wurf schon die nächste Bachforelle wie vom Teufel getrieben auf den Streamer. Die hing dann ! Na also ! 

Weitere Versuche brachten leider nichts mehr zu Tage.

 

Ich erinnerte mich an ein Kraftwerk an der Argen vom letzen Mal mit Staumauer und einem Restwasser darunter. Warum nicht noch kurz dort vorbei ?

 

Das Wasser war zwar auch trüb, doch wie es schien, fischbar. Der erste ungezielte Wurf mitten in die Gischt. Ein paar Stripps und "Wumm". Eine riiiiesen Ding sprang aus dem Wasser, schüttelte den Kopf und entschwand losgeleint wieder in den Tiefen. Die Sage flehte um Gnade...

 

Ein paar Würfe später fühlte ich den harten Anschlag einer schönen Bachforelle von geschätzten 43 cm. Nach kurzem Fototermin durfte sie wieder gehen. Der nächste Fisch war die "Hochzeitstag-Forelle" ! Kurz nach dem Eintauchen des Streamers riss es mir fast die Rute aus den Händen und ein unerbittlicher Kampf begann. Nach langen Minuten sah ich das erste Mal die Schwanzflosse und wurde bleich - "Boah !!!" Erinnerungen an die Gudenau wurden wach. Ich betete 'gen Himmel: "Du heiliges STROFT, halte, halte, halte !!!" Und es hielt - wie immer ! Ich konnte eine Prachts-Bachforelle von 62 cm landen, nachgemessen ! Was für ein schönes Tier, was für ein Fang, was für ein Tag !

 

Zwei weitere Bachforellen von der Ü-40er Marken machten den Abschluss des heutigen Tages. Mit breitem Grinsem im Gesicht kam ich zurück ins Hotel und liess bei einem Weizen und einem Osso-Bucco den Tag Revue passieren. Jetzt noch ein Candle-Light Dinner mit Schatzi, und es wäre ein Tag für die Götter ! Der Hotelier fragte mich noch nach der Fischerei; seine Maulecken zeigten nach unten, aufgrund der Gewässersituation. Meine aber zeigten nach oben und ich konnte ihn beruhigen - der richtige Köder fängt wie immer den Fisch.

 

Morgen geht's weiter - seid gespannt !

Tag 3 - Rollin' Rolando

Um 8.15h schellte das Hotel-Telefon. Rolando stand mit rauchendem Toyota vor dem Hotel. Nach den Bildern von Gestern gab's für ihn kein Halten mehr und er schwang sich früh Morgens in den Sattel und dreschte dem Morgengrauen entgegen.

 

"Ja, ne, is klar" - umgehend gings an die Alaska-Stelle an der Argen. Dritter Wurf - BAM !

Fliegenfischen untere Argen, Terassenhotel, Isny Deutschland
Rolando's Einstand

59 cm zeigte das Massband. Kurz darauf folgte noch eine Zweite, um die 45cm.

 

"Na, hab ich zuviel versprochen ?"

 

Doch das war's dann auch schon. Im Gegensatz zu gestern hatte das Wasser schon wieder recht aufgeklart und war zurück gegangen. Die Forellen standen wohl zu tief oder änderten ihre Postionen, jedenfalls mehr war hier nicht zu machen.

So wechselten wir die Stelle und begaben uns weiter stromab. Aber es sollte zäh werden.

Wir fingen wirklich gut, doch es war kein Vergleich mehr zum gestrigen Tag. Doch es hatte einige wunderschöne Fische darunter und wir genossen die gemeinsame Zeit. Es ist immer wieder eine Vergnügen mit Rolando gemeinsam am Wasser zu sein, es herrscht kein Futterneid, man kann in Zweisamkeit die Einsamkeit des Fischens in vollen Zügen geniessen.

 

Am Abend statteten wird dem Thai in Isny einen Besuch ab und verspeisten fürstlich eine "block-lekel Lüllingslolle und eine knusplig geblatene Ente" - sollen hier keine Zoten sein; steht so in Speisekarte ! Kleiner Insider für Mätthu: Die Kaffelmaschinel wal nicht mehl kaputt... ;-)

 

Tot-kaputt knallten wir uns in die Betten und freuten uns auf den nächsten Tag. Für ein Update des Blogs konnt ich wirklich nicht mehr die Kraft aufbringen, man möge es mir verzeihen.

Tag 4 - Forellen, Forellen, Forellen

Früh gings aus den Federn, sehr früh. Wir fuhren heute mit zwei Autos an die Argen. Eines parkierten wir im Revier 5, mit dem anderen fuhren wir ins Revier 3. Mit Proviant im Rucksack stand heute eine lange Strecke vor uns.

 

Nach den ersten Würfen merkten wir rasch, es wird nicht einfach und feines Material ist heute angesagt. 0.125er und kleine schwarze Nymphen brachten uns den Erfolg.

Es gab auch häufig Eintagsfliegen- und Maifliegen- Schlüpfe, doch stetig steigende Forellen fanden wir keine vor. Einige konnten wir mit der Trockenen überlisten, doch manche war es nicht. Jedoch mit der kleinen Schwarzen unter Wasser singten unsere Rollen umgehend.

 

Rolando hatte heute das Glück auf seiner Seite. Er fing etliche wunderschöne Bachforellen, eine 52er war dabei, stöberte eine Morchel auf und stolperte über einen Frosch.

Um 20.00h kamen wir zum Auto und waren mausetot. Ein kurzer Stopp noch beim gelben "M" und Rolando fuhr wieder zurück in die Schweiz. Ich hoffe Du kommst gut voran und hast nicht allzu viel Verkehr. Schön, dass Du vorbei geschaut hast und wir wieder eine tolle gemeinsame Fischerei geniessen konnten.

 

Heute Abend regnet es leicht in Isny - bin schon auf den morgigen Tag gespannt ! 

Tag 5 - Regen, Regen, Regen

Der Regen hat leider in der Nacht noch zugenommen und es war abzusehen: der Wasserstand nahm entsprechend zu. Die Argen zeigte sich mir kaffebraun.

 

Nun, da gibt es aus der Erfahrung der letzten Tage nur eine Stelle und ein Mittel: Alaska-Streamer.

 

Die ersten Würfe brachten eine wunderschöne Bachforelle von knapp 50cm vor die Linse.

Doch das war die einzige in diesem Kaliber. Einige "junge, wilde" aber doch sehr kleine Forellen attakierten noch im trüben Wasser den Streamer, doch grosses war nichts mehr dabei.

Der Regen hielt an und gemäss Wetterbericht war keine Besserung über Nacht zu erwarten. So packte ich meine Sachen zusammen und verliess schweren Herzens die untere Argen. Im Hotel brachte man mir sehr freundlich Verständnis entgegen und ich bedankte mich für den tollen Service und die formidable Küche.

 

Die Heimfahrt war sehr angenehm und in knapp 3 Stunden war ich bereits wieder zu Hause. Ich kann Isny und die untere Argen wirklich empfehlen. Für die sehr schöne aber manchmal auch herausfordernde Fliegenfischerei wird man mit grossen und wunderschönen Bachforellen belohnt, in Grössen die man in heimischen Gewässern selten findet.

 

Trotz etlichen Trockenfliegen-Aktivitäten war jedoch auf die Trockene nicht viel machbar. Ab und zu, doch die meisten Fische waren mit Nymphen und Streamer zu fangen. Bei anderer Wetterlage sieht das wahrscheinlich ganz anders aus.

 

Vielen Dank ans Terassenhotel für den sehr freundlichen Service ! Ich komme gerne für ein verlängertes Wochenende wieder!

Und hier noch ein paar Filmchen, ja ich weiss, wir sind keine Profi-Filmer... - kommt noch :-)

Rolando's 59er Bachforelle

Rrambow in der Argen

Rolando in Action