3.1.2010 - Felchenfieber am Bielersee

Das Thermometer im Auto zeigte minus 8 Grad an. Es stand ein kalter aber sonniger Tag bevor.

Um 9.30 Uhr traf ich im UNIA-Zeltplatz in Gerolfingen ein. Roland Brunner erwartete mich schon (ich hatte auch etwas Verspätung, sorry Roland nochmal). 

Nach kurzem letzten Toilettengang gings dann auch schon aufs Boot. Wir fuhren Richtung St. Petersinsel, wo Roland bereits am Vortag einige gute Fänge verzeichnen konnte.

Vom Felchenfischen hatte ich keine Ahnung. Gamben und feinfühlige Ruten, das waren meine theoretischen Kenntnisse. Nach kurzer Montage sagte Roland "lass mal runter". OK, war gar nicht so einfach, die Schnur gefrohr umgehend in den Ringen.

 

Als das Blei auf Grund war, hiess es ganz langsam die Rute um ca. einen Meter zu heben und genaustens die Rutenspitze zu beobachten. Bereits beim zweiten Durchgang schlug meine Rute aus. Fish on ! Aber leider nicht für lange. Die weiche Rute liess mich Unerfahrenen den Fisch nicht richtig drillen und nach kurzem Kampf war das Ankerseil des Felchens Glück. Tja, weiter gehts ! Scheint ja gar nicht so eine riesen Sache zu sein.

 

Nach kurzer Zeit hatte Roland auch seinen ersten Biss und er kescherte den Fisch natürlich wie ein Profi, der "alte" Hase. Gratulation !

Wir fingen Felchen auf Felchen und es war wirklich eine spannende Fischerei. Hätte ich nicht gedacht. Zudem trug das wunderschöne Wetter und das herrliche Panorama des Bielersees auch noch das seine bei.

Gegen Nachmittag flaute die Beissfreudigkeit der Felchen ab, dafür kam ein bisschen Wind auf und die Kälte begann sich langsam breit zu machen. Ich beneidete Roland um seinen Alaska-Krabben-Fischer Anzug.

 

Roland gab nicht auf und nahm seine Geheimwaffen aus den unzähligen vorbereiteten, zum Teil selbstgebundenen, Gamben hervor, tauschte sich mit anderen Fischern von den umliegenden Booten über Killer 1 und Walderdbeeren vom Belpberg aus. Man kennt sich und hat wohl schon so manchen kalten Wintertag zusammen, Boot an Boot, auf dem Bielersee verbracht. Die Boote stehen nicht etwa so nahe zusammen, damit sie einander warm geben könnten, nein, die Felchen stehen meist in Schwärmen, deshalb auch die Ansammlung von Fischern. Ein Echolot ist aber trotzdem praktisch, denn der Fischalarm motiviert einem nach längeren Beisspausen umgehend wieder die Rute äusserst konzentriert zu heben, was doch nach längeren Beisspausen doch schwer fällt.

Um 15.00 Uhr packten wir langsam zusammen, fuhren zuerst in die Fischerhütte des Fischervereins Täuffelen und putzen dort die Felchen. Eine technisches Highlight erwartete mich in der sehr gut ausgestatteten Hütte: eine automatische Schuppmaschine.

Roland filetierte profimässig die Felchen und Arbeit war es nicht wenig ! Wir zählten die gefangenen Fische durch und kamen auf 24 Stück ! Ich liess mich von Roland überreden, doch noch 6 Filets mit nach Hause zu nehmen und bereute es überhaupt nicht ! Am Folgetag in Mehl gewendet und in Butter gebraten, schmecken sie der ganzen Familie. Meine beiden Töchter verlangten nach mehr. Roland, ich komme wieder !

 

Ich habe diesen Tag sehr genossen, es war mal wieder etwas neues und genau solche Erlebnisse machen das Fischerleben aus. Roland, vielen Dank !